Kooperation regionaler Vereine erweckt hallstattzeitliche Situla zum Leben

 

Schon die neuere Geschichte der Situla von Dürmentingen-Hailtingen bringt es auf ein stolzes Alter. Im Gründungsjahr des Altertumsvereins Riedlingen 1851 e. V.  wurde der hallstattzeitliche Bronzeeimer zum Mischen von Wein im Gemeindewald "Lachenhau" der Erde entnommen. Aufgrund der sauberen Dokumentation und des vorbildlichen Umgangs mit dem Fundstück kann die Situla inzwischen – oder noch immer - im Museum "Schöne Stiege" in Riedlingen besichtigt werden. Dort wurde sie im Sommer 2022 von Mitgliedern des Vereins Heuneburg Museum e.V. entdeckt und als Rekonstruktionsprojekt ausgewählt, um ab nächstem Jahr das Sortiment der vereinsinternen "Living History"-Keltengruppe zu ergänzen. Dass ein so großes Objekt, wie die Situla umgesetzt werden kann, verdankt der Verein der finanziellen Unterstützung durch die Hohenzollerische Landesbank Kreissparkasse Sigmaringen, die im Coronajahr 2021 über eine Spendenaktion Preisgelder an regionale Vereine vergab.

 

Die Keltengruppe Heuneburg belebt das Plateau über der Donau während des Sommers regelmäßig bei Veranstaltungen. Living History ist ein Zweig der musealen Vermittlung. Darstellerinnen und Darsteller tauchen durch Kleidung und Tätigkeiten tief in die beabsichtigte Zeit ein. Dies geschieht unter anderem mit Hilfe von sog. Repliken - Gegenständen, die nach Vorlage von Originalfunden angefertigt werden. Im Falle der Heuneburg stammen sie aus der keltischen Hallstattzeit, die von ca. 800 - 450 v. Chr. dauerte. Bedingt durch die hohen Herstellungskosten der Rekonstruktionen sind vor der Fertigung sorgfältige Abklärungen erforderlich. Aus diesem Grund fand im August der Ortstermin im Museum in Riedlingen statt. Dabei wurde die Situla vermessen und fotografisch dokumentiert. Mit den technischen Daten werden über den Winter Metallhandwerker angefragt. Verläuft der Prozess planmäßig, kann die nachgebildete Situla ab nächstem Sommer "in Aktion" erlebt werden und den Besuchern Bilder vermitteln, wie sie sich vor 2500 Jahren zur Blütezeit des Fürstensitzes Heuneburg Reisenden ebenfalls geboten haben mögen.

 

Foto: A. Bucher